<-- Seelenbach

Ich öffnete die Augen und fand mich an einem unbekannten Ort wieder. Verwirrt sah ich mich um. Umgeben von riesigen Bäumen, stand ich auf einer großen Lichtung. Allein. Zumindest schien es so, denn plötzlich lösten sich aus der Dunkelheit eine Katze nach der anderen, neun in der Zahl. Und ich war umringt von von Katzen des SeelenClans. Nun wurde mir bewusst, dass mir einige dieser Katzen schmerzlich vertraut waren. Ich wollte zu ihnen laufen und sie begrüßen, doch ich konnte nicht. So blieb ich also wo ich war und wartete. „Willkommen Nachtkralle.“ Alle hier versammelten Katzen schienen zu sprechen und doch war es, als würde nur eine Katze das Wort erheben. „Bist du bereit, deine Leben zu empfangen, um deinem Clan zu dienen?“ Ich erschauderte. Meine Beine drohten jetzt schon nachzugeben, wo das ganze doch gerade erst angefangen hatte. Dann nickte ich. „Das bin ich“, antwortete ich mit fester Stimme.
Ein dunkelgrauer, großer Kater mit glänzendem Fell und blauen Augen erhob sich und tappte erhobenen Hauptes auf mich zu. Sofort erkannte ich Sturmwolke. Der alte Kater war im FarnClan mein Mentor gewesen, bis er in einer Blattlehre an grünem Husten verstarb. Mit leuchtenden Augen sah ich ihn an. Er sah jünger und stärker aus als ich ihn in Erinnerung hatte. „Ich hab dich vermisst“, miaute ich gebrochen. Er antwortete mir nicht, stattdessen neigte er seinen Kopf und legte seine Schnauze auf meine Stirn. Ich zuckte bei der Berührung zusammen. „Mit diesem Leben gebe ich dir Entschlossenheit“, miaute Sturmwolke, „nutze sie um mit festem Willen die richtigen Entscheidungen zu treffen und daran festzuhalten.“ Plötzlich durchzuckte mich der stechende Schmerz wie ein Blitz und mein ehemaliger Mentor drehte mir den Rücken zu und verschwand unter den Katzen. Ich keuchte. Hoffentlich ging das jetzt nicht die ganze Zeit so, denn ich bezweifelte, dass ich das durchstehen würde. Eine kleinere, schwarze Kätzin trat an Sturmwolkes Stelle. Mein Herz machte vor Freude einen Satz. „Dunkelsee!“ Meine Mutter stand vor mir und sah mich an wie sie es früher getan hatte. Mit einem Blick voller Liebe. Auch sie legte ihre Nase auf meine Stirn. „Mit diesem Leben gebe ich dir Mitgefühl. Du bist nicht so kalt wie du manchmal vor gibst zu sein. Nutze es um dich in andere Katzen hineinzuversetzen und sie zu verstehen.“ Wärme breitete sich in mir aus und verweilte noch, als Dunkelsee auch schon zurückgetreten war. Tupfenpfote nahm nun ihren Platz ein. Die kleine Schildpattkätzin war meine erste und bis jetzt einzige Schülerin gewesen, wenn auch nicht sehr lang. Sie war von einem streunenden Hund getötet worden, als sie gerade Mal eineinhalb Monde lang Schülerin war. Ich schluckte schwer. Nun neigte ich meinen Kopf, damit sie den ihren auf meinen legen konnte. Sie war kein Stück größer geworden. „Mit diesem Leben gebe ich dir Geduld“, flüsterte Tupfenpfote und schnurrte dann leicht belustigt, „bei manchen Katzen wirst du sie dringend brauchen.“ Ein starker Ruck ging durch meinen Körper, als ich das dritte Leben empfing. Auf jeden Fall erträglicher als das Erste. Tupfenpfote setzte sich zurück auf ihren Platz und ein großer, dunkelbraun gestreifter Kater schon sich in mein Sichtfeld. Ich kannte ihn nicht und er hatte scheinbar auch nicht vor, sich vorzustellen. Doch als der Kater seinen Kopf auf meine Stirn legte und ich seine kalten, gelben Augen sah, fiel er mir wieder ein. „Mit diesem Leben gebe ich dir Liebe“, miaute er mit seiner tiefen Stimme. Ich schnaubte verächtlich. Als das vierte Leben in mich fuhr, bohrten Eiszapfen sich in meinen Körper und Kälte überkam mich. Von wegen Liebe! Der Kater tappte zurück zu der Gruppe SeelenClankatzen. Ein anderer Kater nahm seinen Platz ein. Ich hatte ihn nie kennengelernt, trotzdem wusste ich sofort wer es war. Nachtfeuer. Die Katze, der ich meinen Namen zu verdanken hatte. Der rote Kater mit den giftgrünen Augen war mein Vater. Wie die Katzen vor ihm legte er seine Schnauze auf meinen Kopf. „Mit diesem Leben gebe ich dir Schutz“, flüsterte Nachtfeuer, „nutze ihn gut um deinen Clan, wie eine Königin ihr Junges, zu beschützen.“ Unerträglicher Schmerz war, was mich erwartete als ich das Leben von Nachtfeuer empfing. Doch ich hatte mich gewappnet, was den Schmerz aber nicht unbedingt verkleinerte. „Ich liebe dich, meine wunderbare Tochter“, miaute er noch, bevor er zurück trat und den Platz frei machte für die nächste Katze. Sichelmond löste sich nun aus dem Katzen. Sein weißes Fell zeichnete sich deutlich von seiner Umgebung ab. „Mit diesem Leben gebe ich dir unerschöpfliche Ausdauer. Benutze sie um deinem Clan bestmöglich zu dienen.“ Das sechste Leben fuhr mit einem Schlag in meinen Körper und hinterließ ein Gefühl von Lehre, welches ich nicht erwartet hatte. Ich taumelte und lief Gefahr zu stürzen, konnte mich aber halten. Die nächsten beiden Leben empfing ich von der Katze Apfelnase in Form von Vertrauen. Als Apfelnase zurückgetreten war, sah ich Nebelschatten und musste ein aufheulen unterdrücken. Ich wusste nicht, dass mein Bruder gestorben war, weswegen ich nun drohte in Tränen auszubrechen. „Nebelschatten! Warum bist du hier? Warum...?“ Der schwarze Kater legte sanft seine Nase auf meine Stirn. „Mit diesem Leben gebe ich dir Treue zu allem was du für richtig hälst“, miaute er und nachdem ein sanfter Schauer durch mein Fell gegangen war trat er zurück und sah mich liebevoll an. „Ich warte hier auf dich, Schwester.“ Dann trat er zurück.

Ich blickte zu der Zukünfigen FarnClanAnführerin und als ich dran war trat ich nach vorne Nachtkralle, du kennst mich vermutlich noch aus erzählungen, mein Name ist Flammenseele dann legte ich meine Schnauze auf ihren Kopf Mit dem LEben gebe ich dir Stolz, seie Stolz auf deine Katzen und die die kommen werden miaute ich

Nachdem mein Bruder zurückgetreten war, nahm eine orangrote Katze seinen Platz ein. Sie stellte sich als Flammenseele vor und sie hatte Recht. Tatsächlich hatte ich häufig von ihr gehört. Das Leben das sie mir gab fuhr mit enormer Kraft in mich und ich brauchte eine kurze Zeit um mich zu erholen.

Ich trat ein Paar schritte zurück und hob erneut die Stimme, welche von überall her kommen zu schien Willkommen Nachtseele dann brachen die Anwesenden Katzen in laute rufe aus Nachtseele,Nachtseele

Du Rufe der SeelenClankatzen umschwirrten mich und erfüllten mein Herz mit unendlichem Glück. Ich merkte wie ich sanft von diesem Ort weggezogen wurde, begleitet von den Jubelrufen der Katzen die ich liebte.

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